Expandierende Pixelwelten (Lothar Gütter) stellen herkömmliche Muster von Wahrnehmung und Wirklichkeit zunehmend in Frage, und mit der schrittweisen technologischen Entgrenzung des medial Möglichen verschwimmen auch die bisher als fest gegoltenen Zuschreibungen von Individuum und Gesellschaft, Politik und Kultur. Grund genug, im vorliegenden Heft 102/12 der Kulturelemente das Nachdenken über Implikationen, die mit der technischen Neuerung einhergehen, anzustoßen. Der Kulturphilosoph Roland Benedikter verweist in seinem Leittext auf eine Dimension, die das aktuelle Denkbare weit in Zukünftiges hinein erweitert. „Transhumanismus“ bezeichnet eine Perspektive, das Medium soweit in den menschlichen Körper zu implementieren, dass die bisherige Grenze zwischen Subjekt/Ich und Objekt/Werkzeug aufgehoben wird.
Als Fortführung des Themenschwerpunktes der letzten Nummer kann das Sammelporträt deutscher Fernsehphilosophen gelesen werden; es zeigt, wie die Philosophie den Weg aus dem Elfenbeinturm hinein in die Massenunterhaltung gefunden hat. (S.4)
Einen medienkritischen Kontrast dazu bildet das Essay von Michael Zeller: „Von der Freiheit des Dichtens“ plädiert für eine Literatur (und Kunst), die dem Diktat des Boulevard widersteht. (S.6)
Interdisziplinär, mehrsprachig und mit dem Blick auf die neuen Medien: „Sprachspiele 2011“ war ein Experiment und nahm die Herausforderung an, als Literaturveranstaltung gesellschaftliche Relevanz zu generieren. Mitorganisator Haimo Perkmann berichtet über ein ambitioniertes Projekt, das dieses Jahr in die zweite Runde gehen soll. (S.11)
Elke Sanara Palfrader erschafft auf digitalem Wege völlig neue Lebensräume. Ihr künstlerisches Material besteht aus vorgefundenen Drucken, Malereien und Photographien, die sie am Computer kreativ aufarbeitet und ausgestaltet. In der Kulturelemente-Galerie zeigt sie eine Auswahl ihrer Arbeiten.
Die Redaktion