Hehre Kunst oder schnöder Mammon? Dass sich Kunst und Kommerz nicht leicht als Gegensatzpaar darstellen lassen, zeigt der Themenschwerpunkt (S.1-6) der vorliegenden Nummer 113-14 der Kulturelemente. Angestoßen durch die von lokalen Künstlern initiierte Diskussion um Sammeltätigkeit und Ausstellungspoolitik im Museion/Museum für Moderne Kunst in Bozen, haben wir uns die grundsätzlichere Frage gestellt, wodurch der Wert von zeitgenössichen Kunstwerken definiert wird und nach welchen Parametern – ästhetisch wie ökonomisch – die „Preisbildung“ am „Markt“ erfolgt. Dazu haben wir zwei namhafte Experten aus dem internationalen Kunstbetrieb eingeladen, ihr Hintergrundwissen mit unserer Leserschaft zu teilen. Dirk Boll ist Managing Director für Europa bei Christie´s in London, Günther Oberhollenzer betreut das Ausstellungsgeschäft im Essl-Museum (Klosterneuburg bei Wien). Kulturelemente-Redakteur Haimo Perkmann ist Kulturphilosoph und hat sich mit mehreren Publikationen zu diesem Thema vertraut gemacht und sie in sein Essay The Winner Takes It All einfließen lassen.
Im Literaturteil stellen wir den baden-württembergischen Schriftsteller Rainer Wedler mit dem Text „Transsubstantionen“ vor. Wedler arbeitet das Thema esoterischer Selbstfindungsphantasien auf der Schablone eines Gerichtsverfahrens ebenso zielsicher satirisch wie angemessen tiefgründig auf.
Simon Perathoner aus St. Ulrich/Gröden ist ein Vertreter der jüngsten Künstlergeneration Südtirols. Der Absolvent der „Cademia“, ausgebildete Medienkünstler und Fotograf recherchiert an den Schnittstellen von digitaler Bildsprache mit elektronischer Grundlagentechnik und schafft „Bilder ohne Bilder“. Für seine Arbeit hat er zuletzt auf der Kunstmesse „The Others“ in Turin den „Premio residenza IGAV“ gewonnen.
Die Redaktion