Die zeitgemäße und un-zeitgemäße Rolle der Lyrik steht – in Zusammenarbeit mit der Dokumentationsstelle für neue Südtiroler Literatur des SKB – im Fokus der Dezemberausgabe der Kulturelemente. Den Anfang macht Robert Huez, der Leiter des Literaturhauses Wien, mit zehn Anmerkungen anlässlich des Meraner Lyrikpreises 2014. Boris Sebastian Schön berichtet von seinen Erfahrungen als Besucher des Meraner Lyrikpreises und erklärt, warum er ihn für einen der spannendsten literarischen Events hält, aber trotzdem noch ungenütztes Potential erkennt.
Mit möglichen Zukunftsszenarien der Literatur konfrontiert sich der Schweizer Literaturkritiker Markus Bundi, während die Dichterin Lene Morgenstern die Differenzen zwischen Lyrik und Poetry auslotet.
Auf der Spur Carl von Linnés analysiert die Literaturwissenschaftlerin Alexandra Fössinger Jan Wagners Rückgriff auf das Narrative in einer Zeit des dominierenden Formalismus.
Katrin Klotz sprach mit Lyriker Sepp Mall über dessen neuen Lyrikband „Schläft ein Lied“ und der Filmemacher und Publizist Martin Hanni interviewte den Texter, Zeichner und diesjährigen Bachmannpreisträger Tex Rubinowitz, der vor wenigen Jahren wortgewaltig seinen Spott über Meran einfach: ergoss.
Dazwischen findet sich eine Fotoseite mit Ansichten zweier Ausstellungen in Meran, die mit Sprache arbeiten: Siggi Hofer (ES Gallery) und Matthias Schönweger (Kunst Meran).
Rasant entfaltet sich die Erzählung des Naturnser Autors Marcel Zischg, „Familie am Bach“. Sein Erzählstil, der sich eisern an die deskriptive Ebene des Geschehens hält, aber bisweilen in die Trickkiste des Traums greift, vermeidet Psychologisierungen, schafft aber gerade darum viel Raum für Interpretation.
Die Galerie widmet sich dem lyrischen Schaffen von Thomas Kunst, dem des Gewinner des diesjährigen Lyrikpreises Meran.
Und die Fotostrecke zeigt Smartphoneaufnahmen von Hannes Egger, die er anlässlich der Eröffnung der Ausstellung „ART & LANGUAGE UNCOMPLETED The Philippe Méaille Collection“ im MACBA in Barcelona geschossen hat. Die Fotos bezeugen den Versuch, analytische Sprache museal zu inszenieren.
Haimo Perkmann, Hannes Egger