# 119: China in der Welt

In unserem Versuch, der Wirtschaftsmacht Chinas auf die Spur zu kommen, sind wir letztendlich wieder in Europa gelandet, wo China bis heute vor allem eine Idee ist. Unsere diffusen Anschauungen zum Reich der Mitte sind von Vorstellungen und Mythen getragen, und so verlieren sich auch die Kulturelemente 119 im „Garten der Pfade, die sich verzweigen“. Am Ende müssen wir es einsehen: Der Andere kommt nie aus China, der Andere ist immer unser Nachbar.

Unter 100 Neuerscheinungen zu China sind fast ausschließlich US-amerikanische Autoren zu finden. Zwei der wenigen europäischen Stimmen zum Thema, Roland Benedikter und Verena Nowotny stellen die Frage in den Raum, ob man „im selben Bett liegen, aber unterschiedliche Träume haben kann“. Daran anknüpfend unternimmt Haimo Perkmann nicht nur eine synoptische Beschreibung der arbeitsrechtlichen Situation in den Textilmetropolen Norditaliens, sondern beleuchtet auch das Verhältnis der lokalen Bevölkerung zur chinesischen Community. Am Horizont taucht dabei ein Schreckensszenario auf: Wohin könnte man in einer globalisierten Welt wohl noch auswandern? Bleibt am Ende nur China als Sehnsuchtsziel? Nicht wenige arbeitslose Mailänder lernen schon Mandarin. Die Sinologin Anna Stecher beherrscht besagte Sprache und befasst sich in ihrem Beitrag mit dem Pekinger Theater, mit der politischen Ambiguität und den Bedingungen, die vonnöten sind, um ein zeitgemäßes Theaterstück zu inszenieren.

Im Mittelpunkt des Kunst- und Literaturteils steht die Ausstellung Modes of Democracy im Zentrum für Zeitgenössische Kunst DOX in Prag. Die internationale Schau ist Teil der Ausstellungsreihe des Europarats zum Thema Kunst seit 1945. Monika Flacke vom Deutschen Historischen Museum klärt über die Grundannahmen der Schau auf.

Die Fotostrecke chinesischer Straßensiedlungen in der Taklamakan Wüste stammt vom Bozner Künstler und Fotografen Nicolò Degiorgis, drei Zeichnungen hat Enzo de Falco beigesteuert. Und die Galerie der ersten Ausgabe 2015 wird von Tierbildern Gabriela Oberkoflers bevölkert.

Kulturelemente_Nr. 119

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